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Mittwoch, 24. Juni 2015

Wissenswertes *** Wie zuverlässig ist „Die freie Enzyklopädie Wikipedia“


Wie zuverlässig ist „Die freie Enzyklopädie Wikipedia“ – 
wie unabhängig ist das „Online-Lexikon“?

Von Gerhard Klußmeier

Wer aus welchen Gründen auch immer schnelle Information benötigt, „googelt“ im Internet nach einem Namen, um Lebensdaten zu erfahren oder um die Einwohnerzahl eines Ortes zu ermitteln. Bei „Wikipedia“ findet man dann schnell die – vermeintlich – präzise Information, jedenfalls kurz und prägnant, für den Augenblick meist ausreichend.




Wer sich jedoch als Journalist oder Sachbuchautor nicht an anderen Quellen „rückversichert“ und die Fakten abwägt, muss damit rechnen, eventuelle Fehler von „Wikipedia“ weiter zu geben.

Nun sind übernommene falsche Lebensdaten oder ein nicht korrekt angegebener Geburtsort zwar ärgerlich, doch kaum etwas, das großen Schaden anrichtet.

Anders sieht es aus – manchmal durchaus eine Gratwanderung – bei Personen der Zeitgeschichte, die z.B. als Politiker weitreichende Bedeutung hatten oder noch haben. Da genügen manchmal schon falsch zu deutende Formulierungen, um die betreffenden Personen unverdient zu glorifizieren oder möglicherweise zu diskreditieren. Dann greifen auch schon mal Anwälte oder Interessenvertreter ein.

Was aber ist, wenn möglicherweise kommerziell interessierte Gruppen die „Wikipedia“-Biografie einer populären Person für ihre Zwecke gestalten, in Besitz halten und dazu schlichtweg Biografien erfinden?

So ist z.B. bei „Wikipedia“ – und hierzu ein eklatantes Beispiel – unter dem Stichwort „Konrad Kujau“ zu lesen, was mangels anderer Quellen schon in unzählige Beiträge übernommen wurde:



Konrad Paul Kujau (* 27. Juni 1938 in Löbau; † 12. September 2000 in Stuttgart) war ein deutscher Maler, Kunstfälscher und Aktionskünstler. Beim Luftangriff auf Dresden im Februar 1945 wurde die Familie Kujau auseinandergerissen. Daraufhin verbrachte Konrad Kujau seine Kindheit und Jugend in einem Waisenhaus, bis die Familienmitglieder im Jahre 1951 wieder zusammenfanden. Kujau absolvierte die Volks- und Oberschule in seinem Heimatort. Dort war er bereits während der Schulzeit zeichnerisch tätig und veröffentlichte u. a. Karikaturen in verschiedenen Publikationen wie der Sächsischen Zeitung, der Jungen Welt, der Zeitschrift Frösi oder dem Eulenspiegel. Durch schwunghaften Verkauf von Autogrammkarten mit täuschend echt nachgemachten Unterschriften damaliger DDR-Politiker besserte er sein Taschengeld auf. In der Zeit nach dem Abitur (1956) bis zum Juli 1957 war er an der Kunstakademie Dresden eingeschrieben. Danach ging er aus der DDR nach West-Berlin. 1958 begann er ein Studium an der Kunstakademie Stuttgart. In dieser Zeit lernte Kujau von Kunstmalern und Restauratoren, denen er zur Hand ging. 1961 brach er sein Studium ab und betätigte sich selbst als Künstler. Zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin Edith Lieblang lebte er in Bietigheim-Bissingen.“

Das lässt Konrad Kujau, diesen vermeintlichen Schelm, sympathisch erscheinen, von dem man gerne etwas besitzen und kaufen könnte. Doch in diesem Online-Lexikon-Text stimmt, bis auf Lebensdaten und Schluss-Satz, nichts. Es handelt sich vielmehr um ein vermutlich vorsätzlich so übernommenes Konglomerat aus Kujaus unzähligen Biografie-Varianten, die er auch gegenüber der Polizei bei etlichen Verhören ausschweifend von sich gab.

Doch Kujaus, bei „Wikipedia“ so legendenhaft wiedergegebener Lebensweg, sah anders aus – keine Oberschule, kein Abitur, kein Kunststudium und auch keine Zeichnungen für DDR-Blätter.

Die Polizeiakten seiner unzähligen Kriminaldelikte, die beim STERN-Prozess (1983) einst unbeachtet geblieben – unverständlich bei einem mehr als häufig Vorbestraften – belegen neben den Delikten seines kriminelles Wirkens anhand von Zeugnissen, Arbeitsbüchern und Ausweispapieren u.a. ein anderes, das wahre Leben Kujaus in der DDR und darüber hinaus.

So dokumentieren Zeugnisse den Schulbesuch von 1951 bis zum „Abschlußzeugnis der Grundschule“ in Löbau, der dortigen Preuskerschule vom 4. Juli 1954. Zusatz: „K. gab sich Mühe, seine Leistungen zu verbessern. Im Unterricht arbeitete er rege mit. Seine schriftlichen Aufgaben erledigte er stets. Auf die Klasse übte er einen starken, zum Teil negativen Einfluss aus…“.

Das Fach „Russisch“ war mit „Genügend (3), „Zeichnen“ mit „sehr gut“ (1) benotet worden und zum „Ergebnis der Abschlußprüfung“ hieß es „Gut bestanden“ – wohl gemerkt: Abschluss der Grundschule, mehr nicht!

Schon während der Schulzeit, so belegt es sein Versicherungsausweis, arbeitete Kujau als Verkäufer in Leipzig, war ab 1. September 1954 bis 3. Juli 1955 beim Stahlbau Güttler im 15 km entfernten Neugersdorf als Bauschlosser-Lehrling angestellt, arbeitete vom 19. Januar 1956 bis 27. Februar 1956 als Packer im VEB Oberlausitzer Textilveredelungswerk Löbau, dann ab 20. März 1956 bis 23. Mai 1956 als Hilfsarbeiter beim Dachdeckermeister Koch in Löbau und vom 23. April 1957 an als Lagerarbeiter in einem Großhandelskontor für Lebensmittel seiner Heimatstadt.

Und in der Hamburger Prozessakte steht dazu: „Nach seinen eigenen Angaben will Konrad Kujau am 07. 06. 1957 die DDR verlassen haben.“

Das mag so stimmen, geschah aber keineswegs freiwillig: Er flüchtete, um einem Prozess oder den Folgen daraus zu entgehen. Auf Blatt 3721 der Vernehmungsprotokolle vom Amtsgericht Hamburg ist zu lesen; „Gemäß Beschluss des Kreisgerichts Löbau vom 01. 06. 1957 wurde gegen Konrad Kujau die Hauptverhandlung wegen Diebstahl eine Mikrophons im Werte von DM 40,-- am 18. 04. 1957 eröffnet.“ (Diebstahl aus einem FDGB-Heim!)

Kujau verließ die DDR und setzte in der Bundesrepublik die in Löbau begonnene „Laufbahn“ mit Diebstählen, Einbrüchen, Hochstapelleien und Betrügereien fort, wie es umfangreiche Polizeiakten zu seinen Straftaten ab November 1959 dokumentieren Er begann mit Diebstahl und Unterschlagung bei seinem Arbeitgeber (Konsum-Genossenschaft Stuttgart), wo er als Beifahrer angestellt war, sowie kurz darauf als Einbrecher in ein Stuttgarter Spirituosenlager und vieles mehr. Was belegt, dass auch die weitere Kujau-Biografie bei „Wikipedia“ mit angeblichem Kunststudium etc. nicht den Tatsachen entspricht.

Wie zuverlässig ist also „Wikipedia“? Doch vor allem: Wie unabhängig ist das Online-Lexikon, denn jede Korrektur, jeder Zusatz zum Kujau-Eintrag wird vom „Wikimedia-Support-Team“ unterbunden …. Und Kujau-Fälschungen und Fälschungen von Kujau-Fälschungen sind, wie bei „Ebay“ ersichtlich, immer noch ein gutes Geschäft,.…


Gerhard Klußmeier
Eichengrund 9
21224 Rosengarten

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