Promotion


Gefällt Ihnen der nachfolgende Beitrag? Ja?

... dann unterstützen Sie uns bitte durch den Besuch unserer Sponsoren-Webseiten (rechts neben dem Beitrag)
und durch Weiterverbreitung über die am Artikel-Ende sichtbaren SHARE-Buttons!
Vielen, herzlichen Dank!

Freitag, 27. Februar 2015

Gemeinnützige Gesellschaft Diessenhofen GGD *** Zeitzeugen aus den Jahren um 1900


Alte Postkarten, Sammlung Fritz Franz Vogel, 20.2.2015

Zeitzeugen aus den Jahren um 1900

Fritz Franz Vogel zeigte am Freitag eine Sammlung von alten Postkarten. Eingeladen hatte die Gemeinnützige Gesellschaft Diessenhofen GGD.

In der ehemaligen Schuhfabrik der Gebrüder Russ an der Steinerstrasse hat Vogel auf 400 Quadratmetern seine Wohn- und Arbeitswelt eingerichtet. Wo früher die berühmten Tigerfinkli (rot-schwarz im Tiger-Design und rotem Pompon) hergestellt wurden, präsentierte er eine Sammlung von Postkarten aus der Zeit um 1900. 

Vogel hat etwa 50 bis 60 Tausend Karten gesammelt und nach Motiven geordnet. „Jetzt ist der Markt ausgetrocknet“ sagte er. Das war als Scherz gedacht, denn in den Jahren 1895 bis etwa 1925 seien weltweit rund 10 Milliarden Postkarten produziert worden, erklärte er. Es konnten nur Schwarzweiss-Aufnahmen vervielfältigt werden. Viele dieser Karten wurden dann in Heimarbeit bemalt.

Für Postkarten wurden grösstenteils hübsche junge Frauen fotografiert. Einige zeigen auch Kinder und ganz selten Männer. Bei den Damen handle es sich um Fotomodelle. Das schliesst Vogel daraus, dass Karten verschiedener Verlage die gleichen Gesichter zeigen. Meistens ist ein romantischer Text eingedruckt. Zum Beispiel zum Thema Liebe „Muss ich nicht dem Liebsten scheiben, ihm von Herzen treu zu bleiben“ oder „Als ob ich Dein süsses Mündchen küsse, und Dir in die Augen seh“. 

Die Darstellungen sind extrem sentimental. Zielkäuferschaft waren Stadtbewohner. Diese suchten einen Gegensatz zur grauen Welt der Stadt. „Süssliches gerührt sein, Schäfermilieu und Seelenlandschaften waren Verkaufsschlager“ erklärte Vogel. Postkarten spielten eine zentrale Rolle in der Kommunikation. Sie dienten auch für einfache Mitteilungen, zum Beispiel Verabredungen.


Das funktionierte gut, da die Post mehrmals am Tag ausgetragen wurde. „Die Postkarte kann als Vorläuferin des Handys gesehen werden“ sagte Vogel. Mit Originalaufnahmen der Comedian Harmonistslockerte Vogel seine Präsentation auf. Sie sangen Gassenhauer aus den 20er-Jahren, zum Beispiel „Mein kleiner grüner Kaktus“, „ich wollt‘ ich wär ein Huhn“ und „Veronika, der Lenz ist da“.

Nach seinem Vortrag enthüllte Vogel feierlich einen grossen Stapel Bücher. Er gibt die Bücher zu Herstellkosten ab, wenn sie direkt bei ihm bestellt werden (ffvogel@mus.ch). Einige Bücher enthielten alte Fotos und auch leere Seiten, andere waren ganz leer. Wer ein Buch kauft darf Bilder aus der Sammlung von Vogel auswählen und selber einsetzen.

Zum Abschluss des vergnüglichen Abends spendete die GGD Pizza.

Kultur als Berufung

Dr. phil. Fritz Franz Vogel arbeitet als Verleger und Autor. Er schrieb mehr als vierzig Publikationen, zum Beispiel Ratgeber für Ausstellerund ein Buch über die Fotogeschichte. Er hat mehrere Buch- und Fotopreise gewonnen. Vogel unterrichtete Kunstgeschichte, Volkskunde oder Lesen und Schreiben, unter anderem an der Uni Zürich. Er ist Spezialist in Desktop Publishing, dem computerunterstützten Entwurf von Publikationen aus Text und Bild.

Vogel ist 50-Prozent alleinerziehender Vater von zwei Kindern im Teenager-Alter. Er kandidiert für den Stadtrat. Wenn er gewählt würde, möchte er sich dafür einsetzen, dass in Diessenhofen mehr für die Kultur getan wird.

Dieter Ritter (dr)
Text und Bilder von Dieter Ritter

Fritz Franz Vogel

Fritz Franz Vogel erzählte rund 50 Gästen die Geschichte der Postkarten der Zeit um 1900



Fritz Franz Vogel im Gespräch mit einem Gast
(Redaktion: Name des Gastes: Kai Hinz aus Diessenhofen)





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Gemischt

Gefällt Ihnen der nachfolgende Beitrag? Ja?
 
... dann unterstützen Sie uns bitte durch den Besuch unserer Sponsoren-Webseiten (rechts neben dem Beitrag) und durch Weiterverbreitung über die am Artikel-Ende sichtbaren SHARE-Buttons! Vielen, herzlichen Dank!