Was bisher geschah, im Sommer, mit mehr oder weniger großen Löchern.
Ein, wie der Staatsanwalt meinte, in der Nähe des Terrorismus angesiedelter Demonstrant gegen Rechtsradikalismus wurde in erster Instanz - „Aus Mangel an Beweisen“, wie DER SPIEGEL treffend festhielt – zu 12 Monaten Haft verurteilt, 4 davon unbedingt. Da er schon länger als ein halbes Jahr in U-Haft verbrachte, konnte er nach der Verhandlung nach Hause gehen.
Die Vorwürfe waren mehr oder weniger haltlos und es gab nur einen Belastungszeugen, einen Polizist, der sich auffallend oft widersprach. Was hat der Rowdy gemacht? Womöglich, sicher ist es allerdings nicht, hat er am Stephansplatz bei der Demo gegen den Akademikerball einen Mistkübel umgeworfen. Aber, wie gesagt, es ist nicht sicher. Das Video ist nicht eindeutig. Es könnte auch gewesen sein, dass er einen umgefallenen Mistkübel wieder aufstellte. Man weiß es nicht. Und dafür gab es 12 Monate Haft, von denen er locker die Hälfte tatsächlich im Gefängnis verbrachte.
Zum Vergleich:
Im Jahr 1999 töteten drei Polizisten Marcus Omofuma. Dafür gab es 8 Monate bedingte Haft!
ÖVP und FPÖ zeigten sich über das Urteil gegen Josef S. erfreut. Jetzt wartet man in den Parteizentralen ungeduldig auf eine Kopie des schriftlichen Urteils, um endlich wieder eine anständige Wichsvorlage zu haben.
Weil wir gerade bei Mentalonanie sind. Der 21-jährige Jus-Student und Burschenschafter Maximilian Krauss wird, geht es nach dem Oberbumsti, stellvertretender Stadtschulratspräsident. Mit der Ernennung will Strache „frischen Wind“ in den Stadtschulrat bringen.
Wie sich dieser „frische Wind“ anhört bzw. riecht zeigen Äußerungen des hoffnungsvollen Rechtsextremen. Er forderte unter anderem die Separierung von „ausländischen Schülern“ in reine „Ausländerklassen“. Einer seiner Herzenswünsche ist, „Ausländer mit türkischem Blut“ heimzuschicken. Übrigens. Krauss ist Mitglied der schlagenden Burschenschaft Aldania.
Man bedenke: Ein 21-jähriger Mann, ohne abgeschlossene Berufsausbildung wird Vizepräsident des Wiener Stadtschulrats. Na ja, Einbildung ist halt auch eine Art von Bildung. Wahrscheinlich soll Maximilian Krauss der blaue Gegenpol von Sebastian Kurz sein. Dessen Ausbildung ist auch relativ kurz ausgefallen (schwarz ist geil). Der war mit 25 Jahren Staatssekretär und lenkte bereits im Alter von 27 die außenpolitischen Agenden Österreichs.
Kompetenz hat bei uns in der Politik noch nie eine große Rolle gespielt. Ganz im Gegenteil. Das ist eher Karriere hemmend.
franzjosefs

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René Sehringer - Journalist VDPJ - Rio de Janeiro
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